SAfT-Newsletter 01/2021

Hier als PDF zum Download: Newsletter SAfT_01_2021

>> Kleiner Rückblick auf das Jahr 2020
Die Corona-Pandemie war und ist der bleibende Eindruck des vergangenen Jahres. Auch in Taucha ist es etwas ruhiger geworden. Wir konnten trotzdem eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartner*innen umsetzen. Im Januar 2020 nahmen wir an der Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus in Taucha teil und organisierten im Anschluss eine Lesung und Filmvorführung zu Ruth Elias, welche als Jüdin im Tauchaer KZ-Außenlager zur Arbeit für die HASAG gezwungen wurde. Wenige Tage später gab es die Präsentationsveranstaltung vom Runden Tisch Taucha. In den regelmäßigen Treffen, tauschten sich seit Beginn 2019 Tauchaer*innen, Vertreter*innen des Jugendclubs, des Jugendparlamentes und der Zeittauschbörse Taucha, die Schulsozialarbeiter*innen sowie Engagierte von SAfT und ChronikLE aus. Begleitet wurden die Treffen durch das Mobile Beratungsteam Nordwest des Kulturbüro Sachsen e.V. und das Projekt SUPPORT des RAA Sachsen e.V. (siehe unten). Parallel zu einer Veranstaltung der AfD in Taucha organisierten wir im März eine Protestkundgebung und beteiligten uns mit anderen Tauchaer Initiativen an einem Fest für eine offene und bunte Stadt im Jugendclub Taucha. In der ersten Jahreshälfte wurde uns die Eintragung als gemeinnütziger Verein bestätigt. Mitte des Jahres unterstützen wir das KINO IN BEWEGUNG bei einer Filmvorführung auf dem Tauchaer Marktplatz und bezogen unser kleines Büro in Taucha. In der zweiten Jahreshälfte startete unsere Filmreihe für Jugendliche mit zwei Vorführungen in der Kulturscheune des Schloss Taucha, unterstützten wir den Erich-Zeigner-Haus e.V. bei der Organisation von mehreren Workshops zu historisch-politischer Bildungsarbeit und führten gemeinsam die Feministischen Projekttage „Let’s Connect“ mit MONAliesA, der femisnistischen Bibliothek aus Leipzig durch. Wir nahmen über das Jahr weiterhin an verschiedenen Vernetzungs- und Infoveranstaltungen teil. Weitere Infos dazu findet ihr hier: https://saft.noblogs.org/saft-chronik/

>> Neuerscheinung „Leipziger Zustände“
In der neuen Ausgabe der „Leipziger Zustände 01/2020“ des Dokumentationsprojektes Chronik.LE gibt es zwei Texte zur Situation in Taucha. Auf Seite 90 findet sich ein Beitrag zu SAfT e.V. und den Entwicklungen in Taucha unter der Überschrift „#SolidarischesTaucha statt Nazi-Kiez“. Daran schließt auf Seite 92 ein Interview mit der Gruppe DuFTe aus Taucha überschrieben mit „Das sollte kein Normalzustand sein“ an.
Chronik.LE unterstützte sowohl SAfT e.V. als auch den Runden Tisch Taucha seit Beginn 2019. Danke dafür! mehr unter: https://www.chronikle.org/. Dort findet ihr auch per Suchfunktion eine Übersicht von rechts motivierten Aktivitäten und Übergriffen in Taucha.

>> Anfrage an die Stadtverwaltung
Mitte 2020 hatten wir uns mit folgenden Fragen im Rahmen einer Bürgerfragestunde im Stadtrat Taucha an die Tauchaer Stadtverwaltung gewandt. Jede*r Bürger*in durfte eine Frage, welche sonst direkt in der Sitzung beantwortet wird, vorab per eMail einreichen. Ein Mitglied unseres Verein fragte also:

Welche Maßnahmen ergreift bzw. plant die Stadtverwaltung im Kampf gegen extrem rechtes Gedankengut, entsprechende Delikte und Strukturen über die bereits getroffenen (Streetworker, Zeittauschbörse, Benutzungsordnung für Parks, Polizeiverordnung) hinaus?

Unterfragen
– Welche Maßnahmen plant die Stadt Taucha zur Förderung von demokratischem zivilgesellschaftlichem Engagement in der Tauchaer Stadtgesellschaft?
– Will die Stadtverwaltung den Runden Tisch Taucha bei der Realisierung seiner Vorhaben unterstützen? Falls ja, wie?

Die Antwort war nach mehr als einem Jahr Engagement als eigenständige Initiative und als Beteiligte am Runden Tisch Taucha ernüchternd. Gerade vom Runden Tisch wurden zwischenzeitlich konkrete Handlungsoptionen quasi erwartet, nur so würde man sich auch öffentlich mit der rechten Präsenz in Taucha beschäftigen, hieß es damals aus Richtung Stadtverwaltung. Verschiedene Ideen wurden in einem Workshop erarbeitet und die Handlungsfelder gemeinsam im Januar 2020 bei einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert und zur Zusammenarbeit eingeladen. Einen Auszug aus dem Positionspapier gibt es hier: https://saft.noblogs.org/saft-chronik/runder-tisch-taucha-30-01-2020/positionspapier-2019_runder-tisch-taucha/
Mit der Aussicht auf eine ausführlichere Antwort zu gegebener Zeit wurde zunächst Mitte September nur mitgeteilt:

„Es erfolgen Rücksprachen im Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Soziales sowie mit den Sozialarbeitern. Das Thema wird im nächsten Sozialausschuss im Oktober 2020 behandelt werden. Eine Beantwortung des Fragenkonvolutes erfolgt danach in schriftlicher Form. Jedenfalls ist es wichtig in Taucha möglichst viele Akteure und Vereine, Institutionen sowie unterschiedliche Gruppen ins Boot zu holen, um extremistischen Tendenzen in Taucha keine Plattform zu geben.“

Es folgte dann eine weitere Antwort, welche wohl in Abstimmung mit dem Ausschuss für Kultur Anfang November entstanden ist:

„Die Thematik wurde im Ausschuss für Kultur, Schulen, Soziales, Sport und Jugend von den teilnehmenden Stadträten und Vertretern der Stadtverwaltung diskutiert und erörtert. Es wurde sich auf folgenden gemeinsamen Standpunkt geeinigt:
Der Stadtrat bekennt sich zu einem lebenswerten Taucha geprägt durch Demokratie, Solidarität und friedliches Miteinander.
Ziel ist: jedweder Art von extremistischen Tendenzen die Plattform zu verweigern. (…).“

Daran schloss noch eine Erklärung an, warum die Stadt Taucha keinen Bedarf und Möglichkeiten bzgl. eines festen Ortes für Soziokultur und Zivilgesellschaft in der Stadt sieht.
Auch wenn wir uns nicht auf das Handeln der Stadtverwaltung verlassen wollen, enttäuscht uns diese Antwort doch. Dass auch hier auf den Extremismusansatz Bezug genommen wird, ist nichts Besonderes, bleibt aber höchst problematisch.
Siehe auch: https://www.belltower.news/die-extremismustheorie-extrem-unbrauchbar-hufeisen-im-kopf-und-die-gleichsetzung-von-rechts-und-links-94759/

>> Rechtes Fightgym
Seit Herbst 2020 wird ein Objekt in Taucha durch eine Kampfsportgruppe als Trainingsort genutzt. Dessen Trainer und einige Kämpfer sind bereits in der Vergangenheit mehrfach durch gewalttätige Übergriffe und Verbindungen in die extreme Rechte öffentlich in Erscheinung getreten. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge und hoffen, dass diese Entwicklung auch innerhalb der Tauchaer Stadtgesellschaft und -verwaltung auf Kritik und Gegenwind stößt.
Siehe auch: https://www.chronikle.org/inhalt/pressemitteilung-11092020-er%C3%B6ffnung-neonazi-kampfsportgyms-taucha-angek%C3%BCndigt

>> #SolidarischesTaucha
Wir benutzen den Hashtag auf unseren Social-Media-Profilen schon eine Weile. Jetzt wollen wir versuchen ihn zu einem Bezugspunkt für mehrere bereits existierende Initiativen und Projekte in Taucha zu machen. Mit der gemeinsamen Veröffentlichung des Positionspapiers vom Runden Tisch Taucha gab es bereits einen ersten gemeinsamen Zusammenschluss. Ungefähr ein Jahr nach der Präsentation einer ausführlichen Situationsbeschreibung und einigen Handlungsoptionen wollen wir gemeinsam mit anderen nachlegen. Ziel ist es, sich auf ein knappes Selbstverständnis aller Beteiligten zu einigen und auch weitere Mitstreiter*innen zu finden. Mehr dazu in Kürze. Finanziell unterstützt uns dabei Land in Sicht e.V. für die künstlerische Gestaltung und Materialkosten.

>> Geplante Aktivitäten
Neben der Mini-Kampagne um den Hashtag #SolidarischesTaucha wollen wir gern so bald es möglich und vertretbar ist, unsere Filmreihe für Jugendliche mit anschließendem Filmgespräch fortführen. Begleitet werden wir dabei vom Landefilmdienst Sachsen e.V.
Außerdem steht noch ein gemeinsames Argumentationstraining mit dem Kulturbüro Sachsen e.V. https://kulturbuero-sachsen.de/ aus. Ebenfalls schon länger im Blick haben wir einen kleinen Aktionstag zum Thema Seenotrettung im Mittelmeer.
Auch am 27.01.2021, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 76 Jahren, wollen wir uns wieder in Taucha beteiligen.

>> Finanzielle Unterstützung
Neben diversen Privatpersonen haben uns das Netzwerk Polylux e.V. https://www.polylux.network/, der Förderverein Land in Sicht e.V. https://land-in-sicht-ev.de/ und die Cellex-Stiftung https://www.cellex-stiftung.org im vergangenen Jahr mit Spenden und teilweise Projektförderungen finanziell unterstützt. Danke dafür! Ideen wie ihr uns unterstützen könnte hier: https://saft.noblogs.org/unterstuetzung/

>> Neue digitale Infrastruktur
Ihr erreicht uns ab sofort unter unserer neuen eMail-Adresse info@saft-taucha.org. Die Homepage ist über www.saft-taucha.org erreichbar. Aktuell wird noch auf unseren Blog verlinkt. Im kommenden Halbjahr soll die Homepage dann in neuem Glanz erstrahlen. Wir arbeiten mit dem Anbieter www.netzguerilla.net zusammen.

#(Förder-)Mitglied werden
Wir sind aktuell 12 Vereinsmitglieder und freuen uns sowohl über neue aktive Mitglieder als auch über Fördermitglieder. Die entsprechenden Aufnahmeanträge und die Vereinssatzung findet ihr unter https://saft.noblogs.org/werwiewas-saft/saft-e-v-satzung-und-aufnahmeantrag/.

Taucha, der 12.01.2021

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