OFFENER BRIEF_Kein Abriss des ehemaligen HASAG-Verwaltungsgebäudes in Taucha!

Offener Brief von SAfT e.V. vom 13.10.2021                                                                      pdf-Version OffenerBrief_KeinAbriss_Taucha_13102021

Kein Abriss des ehemaligen HASAG-Verwaltungsgebäudes in Taucha!

Der aktuell als Ärzt:innenhaus genutzte Klinkerbau mit der Adresse Graßdorferstraße 13 soll perspektivisch abgerissen werden. Der städtische Unternehmensverbund WOTa will unweit ein neues Gebäude für Arztpraxen und andere gesundheitsbezogene Angebote errichten1. Der Tauchaer Stadtrat hatte am 17.06.2021 dazu einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst2 und wird wahrscheinlich am 14.10.2021 die Auslegung des Bebauungsplans beschließen3.

Historische Bedeutung

Zu DDR-Zeiten wurde das Gebäude als Poliklinik genutzt. Ursprünglich errichtet wurde es als Verwaltungsgebäude der Tauchaer Werke der Hugo Schneider Aktiengesellschaft (kurz HASAG). Die HASAG avancierte während des Nationalsozialismus vom Lampenhersteller zu einem großen Produktionsbetrieb für Waffen und andere Rüstungsgüter. Ihr Hauptsitz befand sich auf dem Gelände des heutigen Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig. Die HASAG war eng verflochten mit dem NS-Apparat und wurde sogar zum nationalsozialistischen Vorzeigebetrieb.

In Taucha beschäftigte sie tausende Zwangsarbeiter:innen, darunter Kriegsgefangene, sogenannte „zivile Zwangsarbeiter:innen“ und KZ-Inhaftierte. Auf dem Gelände der heutigen Matthias-Erzberger-Str. 3 übernahm die HASAG im September 1944 ein Barackenlager der Mitteldeutschen Motorenwerke (kurz MIMO). Das Gelände wurde zur Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald. Die ersten Transporte aus anderen KZ-Standorten trafen 07.09.1944 ein. Mehrere tausend Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, politisch Inhaftierte und andere Verfolgte wurden dort in menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen und die Tage der Befreiung durch die US-Streitkräfte hat unter anderen Ruth Elias in ihrer Biographie eindrücklich geschildert.

Das HASAG-Gebäude ist ein authentischer Ort in zentraler Lage, anders als etwa das inzwischen denkmalgeschützte ehemalige Verwaltungsgebäude der MIMO mitten im Wald am Rand der Stadt. Im Gegensatz zum Mahnmal und den Stelen am Schöppenteich oder der angedachten Stolperschwelle verweist die Bausubstanz des Gebäudes in der Graßdorferstraße 13 nicht lediglich auf andere Orte, sondern stellt an sich ein authentisches, materielles Zeugnis dar, welches Auskunft über die Geschichte geben kann. Es ist ein Ort, von dem aus die Rüstungsproduktion, der Einsatz sowie die Unterbringung von Zwangsarbeiter*innen bei den Tauchaer Ablegern der HASAG koordiniert wurde. Für beide ehemalige Verwaltungsgebäude der großen Rüstungsbetriebe, die Tauchas Entwicklung maßgeblich bestimmten, scheint die Zukunft nun ungewiss. Das HASAG-Gebäude soll abgerissen werden. Das MIMO-Gebäude wird offensichtlich weiterhin dem Verfall überlassen.

Die letzte erhaltene Unterkunftsbaracke in der Cradefelder Dorfstr. 10 wurde 2005 trotz Denkmalschutzes abgerissen. Andere authentische Orte mit so engem Bezug, so zentraler Bedeutung und Lage sind in Taucha nicht erhalten. Ein Erhalt ist aus unserer Sicht aufgrund der historischen Bedeutung des Gebäudes dringend geboten.

Ressourcen schonen

Architekt:innen und Nachhaltigkeitsexpert:innen sprechen sich zudem zunehmend auch aus Gründen des Klima- und Ressourcenschutz für einen Erhalt, bzw. für die Umgestaltung alter Bausubstanz ein. Die sogenannte „graue Energie“ – also die in Bestandsgebäuden bereits investierten Ressourcen wie z.B Zement, Kies, Sand sowie die verbrauchte Energie für die Herstellung und Aufbereitung – soll nicht verschwendet werden. Hinzu käme noch Aufwand und Energie für Abriss und Entsorgung. Auch aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen muss einem Abriss also kritisch gegenüber gestanden werden.

Mit dem Erhalt des Gebäudes in der Graßdorfer Straße hätte die Stadt Taucha demnach die Chance, einen Beitrag zur ökologisch sinnvollen Nutzung vorhandener Ressourcen zu leisten. Zusätzlich kann dadurch ein bedeutsamer Ort der jüngeren Geschichte zukünftigen Generationen zugänglich gemacht und eine lebendige Erinnerungskultur in Taucha etabliert werden.

Das Argument der WOTa, durch den Abriss des Gebäudes eine Fläche für benötigte Parkplätze zu gewinnen, ist nicht überzeugend. Auf dem beplanten Grundstück sind ausreichend Alternativflächen für Parkplätze vorhanden. Bei einer Umnutzung oder Erweiterung des Bestandsgebäudes bräuchte man evtl. gar keine zusätzlichen Parkplätze. Viel bedeutsamer wäre im Sinne einer Gesundheitsversorgung für alle und der erwünschten Reduktion des belastenden PKW-Verkehrs stattdessen eine barrierefreie Anbindung der Gesundheitsinfrastruktur an den ÖPNV.

Eine Alternative zum Abriss

Taucha braucht einen festen Ort für Soziokultur, zivilgesellschaftliche Initiativen und Vereine. Dieser kann nicht nur zur Vitalisierung des kulturellen und sozialen Lebens in der Kleinstadt beitragen, sondern auch die „Abhängigkeit“ vom Leipziger Kulturangebot verringern. Taucha muss mehr sein als eine Schlafstadt im Speckgürtel von Leipzig!

Die aktuellen Problemlagen mit dem Erstarken antidemokratischer Einstellungen müssen ernst genommen werden. Demokratie vor Ort leben heißt Beteiligung ermöglichen, Platz bieten für eine offene Gesellschaft, für kritische Auseinandersetzung und vielfältige Begegnungen. So verlangt auch der aktuelle Koalitionsvertrag in Sachsen nach solchen Orten der demokratischen Erneuerung gerade im ländlichen Raum. Der Runde Tisch Taucha kam in seinem Positionspapier „Ein solidarisches und demokratisches Gemeinwesen gestalten“ ebenso zu dem Schluss, dass ein Ort der demokratischen Zivilgesellschaft in Taucha dringend nötig ist. Verschiedene Vereine und Initiativen, wie sie in den letzten Jahren in und um Taucha zahlreich entstanden sind, Beratungs- und Kulturangebote können dort Platz finden.

Da sich das Gebäude in der Graßdorfer Straße 13 im Gegensatz zum MIMO-Gebäude in kommunalem Besitz befindet, sind auch die politischen Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten der Kommune größer. Mögliche Nachnutzungen sollten geprüft und ggf. sogar gemeinsam mit verschiedenen Akteur:innen erarbeitet werden. Wir sehen Taucha hier in der Pflicht und Verantwortung, das Gebäude als solches zu erhalten und somit eine lebendige Erinnerungs- und Gedenkkultur zu ermöglichen.

Wir fordern: Kein Abriss der Graßdorfer Str. 13!

Wir schlagen des Weiteren vor, an oder in dem Gebäude eine Tafel zu installieren, auf welcher über die Geschichte des Gebäudes im Kontext der NS-Rüstungsindustrie informiert wird. Außerdem möchten wir eine dauerhafte Ausstellung in Taucha anregen, welche sich mit der Entwicklung der Stadt im Nationalsozialismus auseinandersetzt.

SAfT e.V. – Solidarische Alternativen für Taucha / Graßdorfer Str. 13 / 04425 Taucha / info@saft-taucha.org Transparenzhinweis: SAfT e.V. mietet aktuell im Objekt einen 15m² großen Raum als Postanschrift, Büro und Abstellort.

Unterstützende Organisationen

Aktives Museum e.V. (Berlin)

AKuBiZ e.V. (Pirna)

Bon Courage e.V. (Borna)

Dr. Margarete Blank Gedenkstätte Panitzsch e.V.

Erich-Zeigner-Haus e.V. (Leipzig)

Flexibles Jugendmanagement Landkreis Leipzig

Förderverein für Jugendkultur- und Zwischenmenschlichkeit e.V.

Förderverein Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain e. V.

Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig / Erinnern an NS-Verbrechen in Leipzig e.V.

Gesicht zeigen – Netzwerk für demokratisches Handeln (Penig)

Hanse 3 e.V. (Dresden)

Heimatverein Taucha e.V.

Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (Wurzen)

Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig

Klima-Initiative Taucha

kunZstoffe – urbane Ideenwerkstatt e.V. (Leipzig)

Lixer e.V. (Leipzig)

sLAG – sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

VVN-BdA Sachsen

VVN-BdA Leipzig

Unterstützende Einzelpersonen

Anke Binnewerg (Denkmalpflegerin / Bildende Künstlerin, Tharandt)

Carola Ilian (Denkmalpflegerin / Stadt-und Regionalplanerin, Dresden)

Dr. Martin Clemens Winter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Alfred Landecker Lecturer am Historischen Seminar der Universität Leipzig
Forschungsprojekt zu Unternehmenskultur, Zwangsarbeit und Judenmord beim Leipziger Rüstungskonzern HASAG

Jens Nagel, Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain

PD Dr. Nils M. Franke, Wissenschaftliches Büro Leipzig

Prof. Dr. Christiane Salge, Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Architektur- und Kunstgeschichte

Prof. Dr. Eva v. Engelberg, Universität Siegen, Lehrgebiet Architekturgeschichte

Prof. Dr. Heike Oevermann, Denkmalpflege / Heritage Sciences (Vertretungsprofessur)
Institut für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte (IADK) Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

PD. Dr. phil Meinrad v. Engelberg, Kunsthistoriker (Wiesbaden)

Stand 13.10.2021 (aktualisiert am 14.10.2021, 15.10.2021, 16.10.2021, 19.10.2021, 25.10.2021, 26.10.2021, 27.10.2021)

Fußnoten

1 https://www.wota-online.de/projekte/aerztezentrum/projektuebersicht/

2 https://taucha.de/aktuelle-mitteilungen/news/beschluesse-der-23-stadtratssitzung.html

3 https://taucha.de/aktuelle-mitteilungen/news/tagesordnung-fuer-die-26-stadtratssitzung.html

NACHTRAG VOM 14.11.2021

Die Quellenlage ist leider trotz weiterer Recherchen dürftig. Nach unserem aktuellen Wissensstand wurde das Gebäude wahrscheinlich 1940 durch die HASAG errichtet und als Verwaltungsgebäude und Betriebsküche des ersten Tauchaer HASAG-Werkes genutzt. Überliefert ist auch die Bezeichnung als Hauptgebäude. Auf einem historischen Foto lässt sich erkennen, dass im Außenbereich Bänke zum Verweilen aufgestellt sind und Gardinen im ersten Stockwerk hängen. Für die zentrale Bedeutung des Gebäudes spricht auch ein großes Schild an der Fassade, auf dem der Schriftzug „Durch totalen Arbeitseinsatz zum totalen Sieg über den Bolschewismus“ zu erkennen ist. Nach dem zweiten Weltkrieg ist es außerdem üblich, dass vor allem die Verwaltungsgebäude der Rüstungsbetriebe erhalten blieben, während die Produktionsinfrastruktur demontiert oder zerstört wurde. Wir sind auf jeden Fall weiterhin auf der Suche nach historischen Quellen und Zeitzeug:innen, die zum Objekt Auskunft geben können.

Hier noch Links zum Thema, die wir empfehlen:

„…ein kleines, schönes Gefolgschaftshaus“. Die HASAG in Taucha (II) / Martin Clemens Winter 25.11.2021

„…ein kleines, schönes Gefolgschaftshaus“. Die HASAG in Taucha (II)

Antisemitismus – „Arisierung“ – Abriss?  Die HASAG in Taucha / Martin Clemens Winter 27.10.2021

Antisemitismus – “Arisierung” – Abriss? Die HASAG in Taucha

Taucha bekommt neues Ärztehaus – Offener Brief gegen Abriss des Bestandsbaus / TAUCHA KOMPAKT Daniel Große 18.10.2021

https://www.taucha-kompakt.de/2021/taucha-bekommt-ein-neues-aerztehaus-offener-brief-gegen-abriss-des-bestandsbaus/

Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie: die HASAG – Leipzigs vergessene Waffenschmiede / MDR 23.02.2021 https://www.mdr.de/entdecke/hasag-ruestungsunternehmen-leipzig-132.html

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Ausstellung #StolenMemory & Rahmenprogramm vom 08.-20.10.2021 in Taucha

 

 

Vom 08.-20.10.2021 wird die AUSSTELLUNG #StolenMemory der Arolsen Archives auf dem Taucher Marktplatz zu sehen sein. Wir als SAfT e.V. sind die Partnerorganisation vor Ort. Die Arolsen Archives bilden das größte Archiv über die Opfer und die Überlebenden des NS-Regimes und sind Teil des UNESCO Welt-Dokumentenerbes.

Foto: Johanna Groß

Der Ausstellungscontainer wird tagsüber geöffnet sein und kann jederzeit selbstständig begangen werden. Die Ausstellung widmet sich persönlichen Gegenständen von NS-Verfolgten und macht auf die damit verknüpften Schicksale aufmerksam, zeigt aber auch Leerstellen und weitere Herausforderungen im Umgang mit den sogenannten Effekten, dem Erinnern und Gedenken auf.

(c) Arolsen Archives

Allgemeine Informationen zu Ausstellung gibt es hier: https://arolsen-archives.org/lernen-mitwirken/ausstellungen-kampagnen/stolenmemory/wanderausstellung/

Bildungmaterialien ist unter folgendem Link zu finden: https://stolenmemory.org/ (Im Menu oben „Material“). Das Arolsen Archiv steht auch für Rückfragen bzgl. der Materialien & möglicher Formate zur Verfügung.

Ein RAHMENPROGRAMM zur #StolenMemory-Ausstellung wird es ebenfalls geben.

Hinweis: Um die Abstandsregeln besser umsetzen zu können, finden die Veranstaltungen in der Kulturscheune statt. Für warme Getränke und Decken wird gesorgt. Die aktuellen Corona-Regeln sind einzuhalten.

Kulturscheune Schloss Taucha, Haugwitzwinkel 1, 04425 Taucha

08.10.2021 / 17.ooUhr  Auftaktveranstaltung zur Ausstellung mit Ramona Bräu (Arolsen Archives)

Taucha ist im Nationalsozialismus groß geworden. Die Einwohner*innenzahl hat sich im Zuge der Ansiedlung der NS-Rüstungsindustrie verdreifacht. Tausende Zwangsarbeiter*innen waren in der Stadt untergebracht. In einem Außenlager des KZ-Buchenwald waren mehr als 1000 Frauen und mehrere hundert Männer inhaftiert. Das Stadtbild von Taucha ist enorm geprägt von der nationalsozialistischen Vergangenheit und auch da, wo man es nicht vermutet finden sich Bezüge zu den nationalsozialistischen Verbrechen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte bleibt dringend geboten.
Zur Auftaktveranstaltung führt eine Vertreter*in der Arolsen Archives in die Ausstellung und die Arbeit des Archivs ein.

11.10.2021 / 18.ooUhr Vortrag „Zwangsarbeitslager als Gegenstand der Archäologischen Denkmalpflege“ mit Dr. Michael Strobel  (Landesamt für Archäologie – Sachsen)

In Taucha sind mittlerweile zwei Flächen, auf denen sich ehemals Lager zur Unterbringung von Zwangsarbeiter*innen befanden, als Bodendenkmale eingetragen. Dr. Michael Strobel spricht über die Bedeutung solcher Bodendenkmale und warum diese als solche ausgewiesen werden.

14.10.2021 / 18.ooUhr Vortrag „ZwangsarbeiterInnen in der NS-Rüstungsproduktion“ (Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig)

Ein Großteil der in Taucha eingesetzten Zwangsarbeiter*innen waren Frauen. Der Vortrag beleuchtet die Bedeutung von Frauen in der NS-Zwangsarbeit am Beispiel Taucha.

16.10.2021 / 14.ooUhr Radtour „Orte der NS-Zwangsarbeit in Taucha“ TREFFPUNKT: Grundschule am Park (Eine Veranstaltung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig)

Mehr als 5.000 Zwangsarbeiter+innen aus unterschiedlichen Teilen Europas lebten zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Taucha. Viele von ihnen wurden in den Rüstungsbetrieben, wie der Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG) oder den Mitteldeutschen Motorenwerken (MIMO), zur Arbeit gezwungen. Zwangsarbeiter*innen wurden aber auch in der Landwirtschaft, bei Straßenbauvorhaben oder der Friedhofspflege eingesetzt. Dabei waren Lebensbedingungen und Unterbringung entsprechend der NS-Ideologie sehr unterschiedlich.
Die ca. vier Kilometer lange Fahrradtour durch die Kleinstadt im Nordosten von Leipzig führt die Teilnehmer*innen zu verschiedenen Orten von NS-Zwangsarbeit. Auch wenn heute kaum noch bauliche Überreste der Lager zu finden sind, soll die Auseinandersetzung mit dem System der NS-Zwangsarbeit an den jeweiligen spezifischen Orten erfolgen. Darüber hinaus wird sich dem Schicksal der Zwangsarbeiter*innen anhand von historischen und biografischen Dokumenten genähert. Die Radtour endet am Kleinen Schöppenteich, dem zentralen Erinnerungsort an die NS-Zwangsarbeit in Taucha. Dort besteht die Möglichkeit zu vertiefenden Diskussionen über Relevanz und Aktualität des Erinnerns an das öffentliche Massenverbrechen der NS-Zwangsarbeit.

Finanziell unterstützt wird die Realisierung des Rahmenprogramms durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V.. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

 

 

 

 

 

 

 

In Kooperation mit:

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MONALiesA macht MEDIEN mit SAfT e.V. in Taucha

Teilnehmer*innen von MonaLiesA macht Medien – Eine Veranstaltung für junge Frauen und Non-Binary“Am Freitag, den 11.6.2021, am späten Nachmittag, fand im Garten des neu entstehenden Bildungs- und Begegnungshauses „SÜDHAUS“ an der Schmiede 4 in Sehlis der erste Teil eines Doppelworkshops der Veranstaltungsreihe „MONALiesA macht Medien“ für junge Frauen und Non-Binary im ländlichen Raum statt.

Veranstaltet als Kooperation der gleichnamigen feministischen Bibliothek aus Leipzig und der Tauchaer zivilgesellschaftlichen Initiative SAfT e.V., die sich seit drei Jahren unter anderem um die Aufklärung über Themen wie die zunehmende Bedrohung durch rechtsradikale Äußerungen, aber auch um ein gemeinschaftliches Miteinander in Taucha, z. B. durch Freizeitangebote für Jugendlichen, bemüht.

In lockerer Atmosphäre konnten sich die Teilnehmerinnen- zehn Schülerinnen aus Tauchaer Schulen und der Waldorfschule Schönefeld und Daniela, Barbara und Julia von SafT e.V. – unter Anleitung von Ariane von MONALiesA zu Aussagen wie „Feminismus kämpft für die Rechte von Frauen“ , „Ich kann immer die Kleidung tragen, die ich möchte, ohne Bemerkungen über meinen Körper hören zu müssen“ oder auch „Wenn Frauen und Männer überall die gleichen Löhne bekommen, dann ist Gleichberechtigung erreicht“ positionieren – entweder mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“ oder „dazu kann ich nichts sagen“.

Dann wurde dazu reflektiert. Über den Aspekt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, die sich auch wiederfinden wollen, wenn von Gerechtigkeit gesprochen wird. Dass Geld wichtig für eine Unabhängigkeit ist, aber nicht alle strukturellen Benachteiligungen damit ausgeglichen werden können. Und dass es etwas anderes ist, wenn die Wahl eines Kleidungsstücks zum entsprechenden Anlass oder das Passend-präsentiert-sein des Körpers darin zum Gegenstand der Kritik werden.

Einig waren die Teilnehmerinnen sich darin, dass auch Jungen und Männer von feministischen Errungenschaften profitieren und sich daher für diese Belange einsetzen sollten. Dann gab es eine kurze Einführung zur Geschichte des Feminismus und zu verschiedenen Begrifflichkeiten wie „Patriarchat“ oder „Sexismus“ – „Hier seid ihr ja schon total fit- da brauche ich gar nicht mehr viel erzählen“ freut sich die Vortragende Ariane.

Als Abschluss informierten sich die Teilnehmerinnen in Kleingruppen über bereits erfolgreiche Vernetzungen – Keine Schule ohne Feminismus (https://www.keineschuleohnefeminismus.de) – Catcalls of Leipzig von der Chalk Back Bewegung (https://radiomephisto.de/news/chalk-back-belaestigung-ankreiden-68622)
– Kleidung hat kein Geschlecht (https://www.maenner.media/gesellschaft/ausland/la-ropa-no-tiene-genero-kleidung-hat-kein-geschlecht/)  – und stellten sie sich gegenseitig vor.

Als zweiten Teil des Workshops ist die Gruppe Anfang September in das Conne Island in Leipzig eingeladen, um dort mit der Medienpädagogin Rahel die Musikanlage im Saal anzuwerfen und zu lernen, wie mensch sie zum Klingen bringt. „Darauf freue ich mich sehr“ meinte eine Teilnehmerin. Wichtiger war ihr aber, dass es mit dieser Runde einen Raum gegeben hat, wo die aus ihrer Sicht wichtigen Themen einmal angesprochen werden konnten, und dass sie das Gefühl hatte, hier könnten auch kritische Meinungen geäußert werden, ohne auf Ablehnung zu stoßen. Einer anderen war das Zusammenkommen besonders wichtig. „Das könnte jetzt meiner Meinung nach noch ein paar Stunden so weitergehen.“ Als Zusammenfassung lässt sich sagen: „Wir haben gesehen, dass unsere Wahrnehmungen zum Workshopthema auch andere bewegen und haben Lust, auch selbst etwas in Gang zu bringen.“

Na dann: Das Angebot hat die Möglichkeiten für junge Menschen in Taucha und Umgebung erweitert und gestärkt. Wir freuen uns darüber. Julia und Barbara von SAfT e.V.

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11.6. und 10.9.2021: „MonaLiesA macht Medien – Eine Veranstaltung für junge Frauen und Non-Binary“

MONAliesA macht MedienBrauchen wir heute eigentlich noch Feminismus? Das ist doch eine spannende Frage! Frauen, Männer und Diverse haben die gleichen Rechte. Ist damit alles erreicht? Ist es noch nötig, für die Interessen einzelner Gruppen zu kämpfen? Teilen wir uns dadurch nicht wieder stärker auf und ein? Was verstehst du denn unter Feminismus und was bedeutet das dann für dich? Was können wir an dieser Stelle tun, um damit ins Handeln kommen? Was würdest du denn gerne tun?….Und wie?

Solidarische Alternativen Für Taucha – S.A.F.T e.V. und die
Feministische Frauenbibliothek Leipzig- MONALiesA laden dazu ein,
sich am Fr., den 11.06.21 im Garten des zukünftigen Bildungs- und Begegnungshauses SUEDHAUS, an der Schmiede 4 in Taucha/Sehlis auszutauschen. Beginn 17.00 unter bekannten Bedingungen (Abstand, Maske, Kontaktdaten, am besten mit aktuellem Test)

Die Einladung richtet sich speziell an junge Frauen und Nicht-Binäre zu sprechen, es sind jedoch selbstverständlich alle interessierten Menschen herzlich willkommen. Meldet euch am besten vorher per Email an: info@saft-taucha.org , dann könnt Ihr auch schon Fragen und Anregungen einbringen.

Die Teilnehmenden haben dann die Möglichkeit am 10.09.21 mit Ariane von MonaLiesA im Conne Island in Leipzig (das ist ein selbstverwaltetes Jugendzentrum) an die Praxis zu gehen:

Welche Technischen Skills brauchen wir für Musikveranstaltungen? Wir schließen gemeinsam eine Musikanlage mit Playern, Mischpult und Lautsprechern an- Was kommt zuerst? Was ist zu beachten? Wie stimme ich verschiedene Geräte aufeinander ab? Bringt gerne eure Playlists und CDs mit!
Außerdem könnt ihr im Frauen- und Mädchenproberaum herumexperimentieren und dann das gemeinsam Erlebte feiern.

Der Technikworkshop ist nur offen für Teilnehmende der Diskussionsveranstaltung.
Beide Veranstaltungen sind für euch kostenlos, die Fahrtkosten ab Taucha können übernommen werden.

Wir bei S.A.F.T und MONALiesA freuen uns auf dich und deine Message :))

Die Veranstaltung bei FB: https://www.facebook.com/events/774689823420451

Mehr Infos zum Projekt: https://monaliesa.de/monaliesa-macht-medien/

 

 

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Gemeinsame Pressemitteilung von chronik.LE & SAfT e.V. vom 15.05.2021

Gemeinsame Pressemitteilung von chronik.LE und SAfT e.V. – Solidarische Alternativen für Taucha, 15.05.2021

Neue Eskalationsstufe rechter Bedrohung gegen demokratische Zivilgesellschaft in Taucha

Seit 2018 häufen sich in Taucha rechtsmotivierte Delikte. Neonazistische Grafitti, Sticker und Parolen prägen seither das Stadtbild. Immer wieder kommt es auch zu Bedrohungen und Übergriffen gegen nicht-rechte und demokratisch engagierte Menschen. Auf Grund dieser Situation gründete sich auch ein Runder Tisch und der Verein Solidarische Alternativen für Taucha e.V.

Diese Woche erreichte die Situation ein neues Level der Bedrohung. Seit dem 13. Mai 2021 werden in Taucha über hundert Zettel mit extrem rechten Inhalten verklebt. Nachdem die rechtsmotivierten Vorfälle durch den pandemiebedingten Lockdown etwas zurückgegangen sind, kommt es seit einigen Wochen wieder verstärkt zu rechten Vorfällen, wie auch die Dokumentation von chronik.LE zeigt. Auf den Zetteln, die verteilt wurden, wird ein Vorstandsmitglied von SAfT e.V. und dem Runden Tisch mit vollem Namen und Adresse benannt und diffamiert. Nach Angaben der Polizeidirektion wurden bereits in der Vorwoche dutzende Zettel mit gleichem Inhalt in den Leipziger Stadtteilen Engelsdorf, Paunsdorf sowie in Borsdorf registriert. Der Betroffene erstattete Anzeige bei der Polizei.

Der Pressesprecher von chronik.LE (Engagierte Wissenschaft e.V.) Steven Hummel dazu: „Wir beobachten in Taucha seit mehreren Jahren eine zunehmende rechte Raumnahme, insbesondere durch eine junge und subkulturell geprägte Jugendszene. Die Veröffentlichung der Privatadresse von Personen, die sich in Taucha für ein demokratisches und vielfältiges Miteinander engagieren, stellt jedoch eine neue Stufe der Eskalation dar. Diese ist ganz im Sinne der Strategie rechter Raumnahme als Versuch der Einschüchterung und Bedrohung zu werten. Hier braucht es umso mehr eine klare Positionierung der Stadtgesellschaft und Solidarität mit den Betroffenen vor Ort.“

Lisa, eine Vertreterin von SAfT e.V., betont: „Wir nehmen diese Drohungen sehr ernst, lassen uns von dieser jedoch nicht einschüchtern und werden auch weiterhin in Taucha für eine offene und solidarische Gesellschaft eintreten. Unser Ziel ist es, für die Problematik der zunehmenden rechten Raumnahme zu sensibilisieren und mittels Bildungs- und Kulturprojekten zur Stärkung der Zivilgesellschaft und einer demokratischen Kultur beizutragen. Mit der Kampagne #SolidarischesTaucha versuchen wir seit Mai 2021 Sichtbarkeit und einen gemeinsamen Bezugspunkt für alle Akteur:innen zu schaffen, die sich in Taucha für eine offene Gesellschaft engagieren.“

Für Rückfragen melden Sie sich gerne unter:

chronik.LE

Steven Hummel (Pressesprecher)

chronik.LE@engagiertewissenschaft.de

Solidarische Alternativen für Taucha e.V.

info@saft-taucha.org

Weiterführende Informationen:

www.chronikle.org/ort/landkreis-nordsachsen/taucha

www.saft-taucha.org

www.solidarisches-taucha.info

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SAfT-Newsletter 01/2021

Hier als PDF zum Download: Newsletter SAfT_01_2021

>> Kleiner Rückblick auf das Jahr 2020
Die Corona-Pandemie war und ist der bleibende Eindruck des vergangenen Jahres. Auch in Taucha ist es etwas ruhiger geworden. Wir konnten trotzdem eine Vielzahl von Veranstaltungsformaten gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartner*innen umsetzen. Im Januar 2020 nahmen wir an der Gedenkveranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus in Taucha teil und organisierten im Anschluss eine Lesung und Filmvorführung zu Ruth Elias, welche als Jüdin im Tauchaer KZ-Außenlager zur Arbeit für die HASAG gezwungen wurde. Wenige Tage später gab es die Präsentationsveranstaltung vom Runden Tisch Taucha. In den regelmäßigen Treffen, tauschten sich seit Beginn 2019 Tauchaer*innen, Vertreter*innen des Jugendclubs, des Jugendparlamentes und der Zeittauschbörse Taucha, die Schulsozialarbeiter*innen sowie Engagierte von SAfT und ChronikLE aus. Begleitet wurden die Treffen durch das Mobile Beratungsteam Nordwest des Kulturbüro Sachsen e.V. und das Projekt SUPPORT des RAA Sachsen e.V. (siehe unten). Parallel zu einer Veranstaltung der AfD in Taucha organisierten wir im März eine Protestkundgebung und beteiligten uns mit anderen Tauchaer Initiativen an einem Fest für eine offene und bunte Stadt im Jugendclub Taucha. In der ersten Jahreshälfte wurde uns die Eintragung als gemeinnütziger Verein bestätigt. Mitte des Jahres unterstützen wir das KINO IN BEWEGUNG bei einer Filmvorführung auf dem Tauchaer Marktplatz und bezogen unser kleines Büro in Taucha. In der zweiten Jahreshälfte startete unsere Filmreihe für Jugendliche mit zwei Vorführungen in der Kulturscheune des Schloss Taucha, unterstützten wir den Erich-Zeigner-Haus e.V. bei der Organisation von mehreren Workshops zu historisch-politischer Bildungsarbeit und führten gemeinsam die Feministischen Projekttage „Let’s Connect“ mit MONAliesA, der femisnistischen Bibliothek aus Leipzig durch. Wir nahmen über das Jahr weiterhin an verschiedenen Vernetzungs- und Infoveranstaltungen teil. Weitere Infos dazu findet ihr hier: https://saft.noblogs.org/saft-chronik/

>> Neuerscheinung „Leipziger Zustände“
In der neuen Ausgabe der „Leipziger Zustände 01/2020“ des Dokumentationsprojektes Chronik.LE gibt es zwei Texte zur Situation in Taucha. Auf Seite 90 findet sich ein Beitrag zu SAfT e.V. und den Entwicklungen in Taucha unter der Überschrift „#SolidarischesTaucha statt Nazi-Kiez“. Daran schließt auf Seite 92 ein Interview mit der Gruppe DuFTe aus Taucha überschrieben mit „Das sollte kein Normalzustand sein“ an.
Chronik.LE unterstützte sowohl SAfT e.V. als auch den Runden Tisch Taucha seit Beginn 2019. Danke dafür! mehr unter: https://www.chronikle.org/. Dort findet ihr auch per Suchfunktion eine Übersicht von rechts motivierten Aktivitäten und Übergriffen in Taucha.

>> Anfrage an die Stadtverwaltung
Mitte 2020 hatten wir uns mit folgenden Fragen im Rahmen einer Bürgerfragestunde im Stadtrat Taucha an die Tauchaer Stadtverwaltung gewandt. Jede*r Bürger*in durfte eine Frage, welche sonst direkt in der Sitzung beantwortet wird, vorab per eMail einreichen. Ein Mitglied unseres Verein fragte also:

Welche Maßnahmen ergreift bzw. plant die Stadtverwaltung im Kampf gegen extrem rechtes Gedankengut, entsprechende Delikte und Strukturen über die bereits getroffenen (Streetworker, Zeittauschbörse, Benutzungsordnung für Parks, Polizeiverordnung) hinaus?

Unterfragen
– Welche Maßnahmen plant die Stadt Taucha zur Förderung von demokratischem zivilgesellschaftlichem Engagement in der Tauchaer Stadtgesellschaft?
– Will die Stadtverwaltung den Runden Tisch Taucha bei der Realisierung seiner Vorhaben unterstützen? Falls ja, wie?

Die Antwort war nach mehr als einem Jahr Engagement als eigenständige Initiative und als Beteiligte am Runden Tisch Taucha ernüchternd. Gerade vom Runden Tisch wurden zwischenzeitlich konkrete Handlungsoptionen quasi erwartet, nur so würde man sich auch öffentlich mit der rechten Präsenz in Taucha beschäftigen, hieß es damals aus Richtung Stadtverwaltung. Verschiedene Ideen wurden in einem Workshop erarbeitet und die Handlungsfelder gemeinsam im Januar 2020 bei einer öffentlichen Veranstaltung präsentiert und zur Zusammenarbeit eingeladen. Einen Auszug aus dem Positionspapier gibt es hier: https://saft.noblogs.org/saft-chronik/runder-tisch-taucha-30-01-2020/positionspapier-2019_runder-tisch-taucha/
Mit der Aussicht auf eine ausführlichere Antwort zu gegebener Zeit wurde zunächst Mitte September nur mitgeteilt:

„Es erfolgen Rücksprachen im Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Soziales sowie mit den Sozialarbeitern. Das Thema wird im nächsten Sozialausschuss im Oktober 2020 behandelt werden. Eine Beantwortung des Fragenkonvolutes erfolgt danach in schriftlicher Form. Jedenfalls ist es wichtig in Taucha möglichst viele Akteure und Vereine, Institutionen sowie unterschiedliche Gruppen ins Boot zu holen, um extremistischen Tendenzen in Taucha keine Plattform zu geben.“

Es folgte dann eine weitere Antwort, welche wohl in Abstimmung mit dem Ausschuss für Kultur Anfang November entstanden ist:

„Die Thematik wurde im Ausschuss für Kultur, Schulen, Soziales, Sport und Jugend von den teilnehmenden Stadträten und Vertretern der Stadtverwaltung diskutiert und erörtert. Es wurde sich auf folgenden gemeinsamen Standpunkt geeinigt:
Der Stadtrat bekennt sich zu einem lebenswerten Taucha geprägt durch Demokratie, Solidarität und friedliches Miteinander.
Ziel ist: jedweder Art von extremistischen Tendenzen die Plattform zu verweigern. (…).“

Daran schloss noch eine Erklärung an, warum die Stadt Taucha keinen Bedarf und Möglichkeiten bzgl. eines festen Ortes für Soziokultur und Zivilgesellschaft in der Stadt sieht.
Auch wenn wir uns nicht auf das Handeln der Stadtverwaltung verlassen wollen, enttäuscht uns diese Antwort doch. Dass auch hier auf den Extremismusansatz Bezug genommen wird, ist nichts Besonderes, bleibt aber höchst problematisch.
Siehe auch: https://www.belltower.news/die-extremismustheorie-extrem-unbrauchbar-hufeisen-im-kopf-und-die-gleichsetzung-von-rechts-und-links-94759/

>> Rechtes Fightgym
Seit Herbst 2020 wird ein Objekt in Taucha durch eine Kampfsportgruppe als Trainingsort genutzt. Dessen Trainer und einige Kämpfer sind bereits in der Vergangenheit mehrfach durch gewalttätige Übergriffe und Verbindungen in die extreme Rechte öffentlich in Erscheinung getreten. Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge und hoffen, dass diese Entwicklung auch innerhalb der Tauchaer Stadtgesellschaft und -verwaltung auf Kritik und Gegenwind stößt.
Siehe auch: https://www.chronikle.org/inhalt/pressemitteilung-11092020-er%C3%B6ffnung-neonazi-kampfsportgyms-taucha-angek%C3%BCndigt

>> #SolidarischesTaucha
Wir benutzen den Hashtag auf unseren Social-Media-Profilen schon eine Weile. Jetzt wollen wir versuchen ihn zu einem Bezugspunkt für mehrere bereits existierende Initiativen und Projekte in Taucha zu machen. Mit der gemeinsamen Veröffentlichung des Positionspapiers vom Runden Tisch Taucha gab es bereits einen ersten gemeinsamen Zusammenschluss. Ungefähr ein Jahr nach der Präsentation einer ausführlichen Situationsbeschreibung und einigen Handlungsoptionen wollen wir gemeinsam mit anderen nachlegen. Ziel ist es, sich auf ein knappes Selbstverständnis aller Beteiligten zu einigen und auch weitere Mitstreiter*innen zu finden. Mehr dazu in Kürze. Finanziell unterstützt uns dabei Land in Sicht e.V. für die künstlerische Gestaltung und Materialkosten.

>> Geplante Aktivitäten
Neben der Mini-Kampagne um den Hashtag #SolidarischesTaucha wollen wir gern so bald es möglich und vertretbar ist, unsere Filmreihe für Jugendliche mit anschließendem Filmgespräch fortführen. Begleitet werden wir dabei vom Landefilmdienst Sachsen e.V.
Außerdem steht noch ein gemeinsames Argumentationstraining mit dem Kulturbüro Sachsen e.V. https://kulturbuero-sachsen.de/ aus. Ebenfalls schon länger im Blick haben wir einen kleinen Aktionstag zum Thema Seenotrettung im Mittelmeer.
Auch am 27.01.2021, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 76 Jahren, wollen wir uns wieder in Taucha beteiligen.

>> Finanzielle Unterstützung
Neben diversen Privatpersonen haben uns das Netzwerk Polylux e.V. https://www.polylux.network/, der Förderverein Land in Sicht e.V. https://land-in-sicht-ev.de/ und die Cellex-Stiftung https://www.cellex-stiftung.org im vergangenen Jahr mit Spenden und teilweise Projektförderungen finanziell unterstützt. Danke dafür! Ideen wie ihr uns unterstützen könnte hier: https://saft.noblogs.org/unterstuetzung/

>> Neue digitale Infrastruktur
Ihr erreicht uns ab sofort unter unserer neuen eMail-Adresse info@saft-taucha.org. Die Homepage ist über www.saft-taucha.org erreichbar. Aktuell wird noch auf unseren Blog verlinkt. Im kommenden Halbjahr soll die Homepage dann in neuem Glanz erstrahlen. Wir arbeiten mit dem Anbieter www.netzguerilla.net zusammen.

#(Förder-)Mitglied werden
Wir sind aktuell 12 Vereinsmitglieder und freuen uns sowohl über neue aktive Mitglieder als auch über Fördermitglieder. Die entsprechenden Aufnahmeanträge und die Vereinssatzung findet ihr unter https://saft.noblogs.org/werwiewas-saft/saft-e-v-satzung-und-aufnahmeantrag/.

Taucha, der 12.01.2021

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Aktuelles zum Novemberanfang

In den letzten Wochen haben wir gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartner*innen mehrere Veranstaltungen organisiert: Mit „Ancient Pictures“, einer Veranstaltungsreihe für Jugendliche und junge Erwachsene waren wir zwei Mal zu Gast im Tauchaer Schloss und zeigten bei leckerem Popcorn die Filme „Als wir träumten“ und „Leroy“. Begleitet wurden die Vorführungen von Filmgesprächen mit den Medien-Referent*innen vom Landesfilmdienst Sachsen e.V. Finanziell unterstützt wird die Filmreihe von der Cellex-Stiftung. Der nächste Termin ist am Freitag, dem 13.11.2020, wieder 18 Uhr in der Kulturscheune im Schloss, und wir laden sehr herzlich dazu ein! (ACHTUNG: Aufgrund der aktuellen Lage verschieben wir die Veranstaltung ins nächste Jahr!)

Des Weiteren unterstützten wir den Erich-Zeigner-Haus e.V. aus Leipzig bei der Veranstaltungsreihe zu historisch-politischer Bildungsarbeit in Nordsachsen. In drei Workshops wurde im Diakonat über Gedenk- und Erinnerungspolitik diskutiert. Perspektivisch wollen die Teilnehmenden in Taucha eine Stolpersteinverlegung initiieren, um auch an die persönlichen Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Die Abschluss-Fachtagung findet am 05.12.2020 in Eilenburg stat

Bei der Veranstaltungsreihe der Feministischen Projekttage kooperierten wir mit MONAliesA, der Feministischen Bibliothek aus Leipzig. Bei der ersten Veranstaltung wurde das Geschlechter-bild in extrem rechten Strukturen und Terrorgruppen wie dem NSU kritisch beleuchtet und diskutiert. Der zweite Vortrag thematisierte das Frauenbild in der DDR zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Den Abschluss der Projekttage bildete ein Workshop zu „Body Positivity“ für Mädchen* von 13 bis 18 Jahren im Jugendclub Taucha. Die drei Veranstaltungen der Reihe waren durchweg sehr gut besucht. Wir bedanken uns bei allen Besucher*innen für das Interesse und den Kooperationspartner*innen für die Unterstützung.

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Feministische Projekttage in Taucha 2020

Wir freuen uns sehr über die Kooperation zu „Let’s Connect“, den feministischen Projekttagen mit MONAliesA – der Feministischen Bibliothek aus Leipzig, in deren Rahmen wir zu sehr spannenden und vielfältigen Veranstaltungen in Taucha einladen.

Hier die versammelte Übersicht dazu (und hier das Plakat für Taucha zum Download als PDF):

Donnerstag, 1.10.2020, 19 Uhr im Diakonat Taucha, Rudolf-Winkelmann-Str. 3:
Vortrag und Diskussion „Das Geschlechterbild des NSU“
„Der Vortrag „Genderspezifische Aspekte des NSU-Komplex“ setzt sich mit der Frage nach Gendereffekten im Kontext des NSU auseinander. Dabei werden verschiedene Bereiche betrachtet: die Rolle von Frauen im Terrornetzwerk NSU, Genderbias in der polizeilichen Ermittlungsarbeit, misogyne Ideologiefragmente am Beispiel. der Raubüberfälle, geschlechtersensible Aspekte der medialen Berichterstattung sowie die Rolle von Frauen in der Aufarbeitung des NSU-Komplex. Die verschiedenen Aspekte werden dabei mit wissenschaftlichen Analysen und feministischen Theorien eingeordnet und gerahmt.
Hannah Zimmermann ist Soziologin und arbeitet für das Projekt „Offener Prozess“ des ASA-FF e.V., dass sich mit der Aufarbeitung des NSU-Komplex beschäftigt und dabei schwerpunktmäßig in Sachsen arbeitet. Für das Kulturbüro Sachsen hat sie die Broschüre „Unter den Teppich gekehrt. Das Unterstützungsnetzwerk des NSU in Sachsen“ erarbeitet.“
Eine gemeinsame Veranstaltung von MONAliesA Leipzig – Feministische Bibliothek und SAfT e.V. – Solidarische Alternativen für Taucha.

Freitag, 2.10.2020, 19 Uhr im Diakonat Taucha, Rudolf-Winkelmann-Str. 3:
Vortrag und Diskussion: „Meine Mutti ist Abteilungsleiter. Jeden Morgen steht sie ihren Mann.“ – Vom Frauenbild in der DDR.
Vortrag mit Sabrina Zachanassian: Sabrina Zachanassian untersucht im Vortrag das Frauenbild in der DDR. Waren die DDR-Frauen so emanzipiert, wie es von offizieller Seite oft verkündet wurde? Und was hat sich im Vergleich zu heute gewandelt?
Eine gemeinsame Veranstaltung von MONAliesA Leipzig – Feministische Bibliothek und SAfT e.V. – Solidarische Alternativen für Taucha.

Samstag, 10.10.2020, 14-17 Uhr im Jugendklub Taucha
Workshop „Body Positivity“ mit Judith Schreier
Body Positivity und Fat Acceptance werden seit den letzten Jahren durch Social Media immer bekannter. Was hat es mit den Strömungen auf sich und wie sind sie miteinander verbunden? Im Workshop werden wir die Entstehungsgeschichte(n) thematisieren und wir schauen, was wir daraus mitnehmen können, um verschiedene Körper zu akzeptieren – für uns selber und alle anderen.
Für Mädchen* zwischen 13-18 Jahren im Jugendclub Taucha, An der Parthe 22
Es wird um Voranmeldung gebeten: bibliothek (at) monaliesa (punkt) de

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Bildgewaltiger Auftakt von „Ancient Pictures“ im Tauchaer Schloss

Beim erstBei Ancient Pictures im Schloss Tauchaen Abend der Veranstaltungsreihe von „Ancient Pictures“ am Freitag, dem 11.9.2020, gings gleich hoch her mit dem Film „Als wir träumten“ von Regisseur Andreas Dresen nach dem gleichnamigen Roman des Leipziger Autoren Clemens Meyer. Der Film zeigt auf mehreren Zeitebenen die Jugend von fünf Jugendlichen in Leipzig mit einem Schwerpunkt auf den frühen 1990er Jahren nach der Wende – mit sehr beeindruckender Musik und bildgewaltigen Szenen. Etwa 30 Filmschauende, die sich zuvor mit frisch zubereiteten Popcorn versorgen konnten, ließen sich in den Bann der Handlung ziehen.
Vor Beginn des Films führte ein Mitarbeiter des Landesfilmdiensts e.V. (https://www.landesfilmdienst-sachsen.de/) in die Zeit der Handlung ein, die von vielen Umbrüchen, Unsicherheiten und auch Gewalt geprägt war. Dabei erläuterte er, dass einige Handlungsorte auch heute noch bestehen und zwei der Hauptcharaktere realen Personen nachempfunden sind.
Nach einem durchaus nötigen Durchatmen nach dem Film und einem Austausch zu den persönlichen Eindrücken gab es an der Feuerschale im Schlosshof dann die Gelegenheit, den Film nochmal Revue passieren zu lassen.
An dieser Stelle einen großen Dank nochmal an alle Mitwirkenden, insbesondere den Aktiven des Schlossvereins.
Nächster Termin der Veranstaltungsreihe ist Freitag, der 9.Oktober 2020. Wir freuen uns auf alle Interessierten!
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SAfT ist jetzt ein gemeinnütziger Verein!

SAfT e.V. – Solidarische Alternativen für Taucha – so heißt seit Januar ein neuer gemeinnütziger Verein, der die Taucher Vereinslandschaft und vor allem das gesellschaftliche Leben in der Stadt bereichern will.
Wir waren bereits als Initiative seit Frühjahr 2019 mit verschiedenen Veranstaltungen präsent u.a.:
– dem „Aktionstag für ein Solidarisches Taucha“ 2019 mit Hüpfburg, Musik und Infoständen auf dem Tauchaer Marktplatz,
– einer Diskussionsrunde zum Thema Jugendarbeit mit Aktiven vom „Dorf der Jugend“ aus Grimma in der Kulturscheune des Schlosses Taucha,
– einer Film- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Rechtsrock mit Peter Ohlendorf im Diakonat Taucha,
– einer Veranstaltung am 27.01.2020 im Bürgerhaus Taucha in Gedenken an Ruth Elias, die als KZ-Häftling in einem Zwangsarbeitslager in Taucha die Befreiuung erlebte.

Bei allen Veranstaltungen kooperierten wir mit verschiedenen Akteur*innen aus Taucha und darüber hinaus, u.a. mit dem Heimatverein Taucha e.V., dem Tauchaer Jugendclub, dem Jugendparlament Taucha, der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, der Bürgerinitiative Kleinzschocher wird bunt, dem Kulturbüro Sachsen e.V. und anderen.
Wir haben uns auf zahlreichen Vernetzungstreffen mit anderen Initiativen aus Sachsen ausgetauscht und auch in Taucha gab es kürzlich einen ersten Austausch mit mehreren erst neu entstandenen Gruppen.

Wir bedanken uns bei allen Unterstützer*innen und Kooperationspartner*innen und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.

Auch für die zweite Jahreshälfte 2020 haben wir noch einiges vor:
Wir werden uns weiterhin für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft einsetzen, mit politischer Bildungsarbeit und Kunst- und Kulturangeboten.
Perspektivisch wollen wir einen festen Ort der demokratischen Zivilgesellschaft in Taucha etablieren, wo all diese und mehr Ideen Platz finden und den wir gemeinsam mit anderen gestalten.

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